Financial Due Diligence bei Unternehmensbeteiligungen an Familienunternehmen

Unternehmensstrategie und Inhaberstrategie gehen bei Familienunternehmen Hand in Hand. So sind auch bei Fragestellungen einer Bewertungsfindung im Falle einer Beteiligung an einem Familienunternehmen beide Ebenen zu durchleuchten: Die Gesellschaftsebene wie auch die Gesellschafterebene. Nur dann münden technische Schritte wie eine Financial Due Diligence und die Bewertungsfindung in die richtige Entscheidungsfindung.  

Due Diligence

 

Bei der finanziellen Analyse von Familienunternehmen sind häufig Besonderheiten gegenüber anderen Eigentümergattungen zu berücksichtigen, angefangen mit (1) dem Ineinandergreifen betrieblicher und privater Eigentümerebene, (2) der eher sehr vorsichtigen Auslegung von Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechten, (3) der Existenz von Parallelkonzernen zum Zweck externer Transparenzvermeidung, (4) disproportionalen Beteiligungsanteilen einzelner Familienmitglieder und insbesondere (5) der Erfahrung im Umgang mit dem Werteverständnis und der Sprache eines Familienunternehmers.

In einer ‚üblichen‘ finanziellen Due Diligence werden häufig in erster Linie betriebswirtschaftliche Kriterien in den Vordergrund gestellt, was für eine initiale Untersuchung auch richtig ist. Aber wenn Unternehmen und Geschäftsführungen bei einer Beteiligung an einem Familienunternehmen (oder Zusammenschluss) zueinanderfinden, gilt Gleiches dann auch für die teilweise in Anzahl und Stimmungsbild heterogenen Gesellschafter von Familienunternehmen? Das strategische Rational einer durch Kapitalbeteiligung unterlegten Zusammenarbeit zwischen Familienunternehmen mag betriebswirtschaftlich von außen betrachtet sinnvoll sein, aber ist es dies auch für Inhaberfamilien?

Warum sollte eine Familie gegebenenfalls nach einem Zusammenschluss nur noch eine Minderheitsposition einnehmen, mit allen Implikationen auf Einfluss, Führung und Ergebnisanteilen, wenn man bislang – über Jahre, Jahrzehnte, Generationen – mehrheitlichen Durchgriff hatte? Welche Seite zieht sich aus der Geschäftsführung zurück? Was haben die einzelnen Gesellschafter finanziell davon, verändert sich die Ausschüttungshöhe? Führen Integrationskosten etc. zum mindestens mittelfristigen Ausfall von Dividenden und Entnahmen? Sind gar noch Einlagen zu leisten, etwa auch, um ein Anteilsverhältnis der Gesellschaftsanteile aufzubessern?

Es ist nicht hinreichend, bei einem Due-Diligence-Prozess über Familienunternehmen die gleichen Standardanalysen durchzuführen, wie sie etwa für Publikumsgesellschaften bzw. Unternehmen mit breiter und eher anonymer Gesellschafterstruktur herangezogen werden. Eine erfolgreiche Due Diligence stellt die finanzwirtschaftliche Analyse in enger Nähe zur inhaberstrategischen Sphäre, damit ein Due-Diligence-Prozess die richtigen Antworten auf die richtigen Fragen ermöglicht.


Ihre Ansprechpartner:innen

Jörg Hueber (J.HUEBER@PETERMAY-FOS.COM) ist Geschäftsführender Gesellschafter der PETER MAY Family Office Service GmbH & Co. KG und befasst sich mit Themenstellungen der Angemessenheit und Aktualität der Vermögensverteilung in Inhaberfamilien, der Übertragung von Anteilen an Familienunternehmen innerhalb der Familie, zu Abfindungsregelungen für Gesellschafter bei Kündigung ihrer Gesellschafterrolle, zu Fragestellungen der Öffnung des Gesellschafterkreises sowie mit Beratungsleistungen des Kaufs und Verkaufs von Unternehmensbeteiligungen für Familienunternehmen, Inhaberfamilien und Family Offices. Vor seiner Tätigkeit in der PETER MAY Gruppe ist Jörg Hueber mehr als 20 Jahre in international führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Privatbanken tätig gewesen und hat den M&A-Bereich eines börsennotierten Unternehmens verantwortet.

Isabel Wessel (I.WESSEL@PETERMAY-FOS.COM) ist Geschäftsführende Gesellschafterin der PETER MAY Family Office Service GmbH & Co. KG und befasst sich mit Themenstellungen der Vermögensübertragung und Vermögenssortierung insbesondere für Familienangehörige aus der Next Gen. Ihre fachlichen Schwerpunkte liegen in der Konzeption von Übertragungsszenarien, der Beteiligungsbewertung und Themenstellungen der Vermögenstransparenz sowie in der fachlichen Begleitung von Beteiligungsübertragungen innerhalb der Inhaberfamilie oder der selektiven Begleitung einer Anteilsveräußerung an Dritte. Vor ihrer Tätigkeit in der PETER MAY Gruppe verantwortete Isabel Wessel komplexe Unternehmensübertragungsprozesse in einer international führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft an den Standorten Hamburg und New York. 

Madleen Buchar (M.BUCHAR@PETERMAY-FOS.COM) ist Geschäftsführende Gesellschafterin der PETER MAY Family Office Service GmbH & Co. KG und befasst sich mit Themenstellungen der Vermögensübertragung und Vermögenssortierung für Unternehmerfamilien. Ihre fachlichen Schwerpunkte liegen in der Konzeption von Übertragungsszenarien, der Beteiligungsbewertung und Themenstellungen der Vermögenstransparenz sowie in der fachlichen Begleitung von Beteiligungsübertragungen innerhalb der Inhaberfamilie oder der selektiven Begleitung einer Anteilsveräußerung an Dritte. Vor ihrer Tätigkeit in der PETER MAY Gruppe verantwortete Madleen Buchar komplexe Unternehmensübertragungsprozesse in einer international führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft an den Standorten Hamburg und Madrid.