Family Equity als Nachfolgelösung in Familienunternehmen

Wenn sich die Beziehung der einzelnen Familienmitglieder zum Unternehmen im Laufe der Generationen stark verändert, kann der (Teil-)Verkauf von Anteilen die richtige Entscheidung für den Erhalt des Unternehmens sein. Was es dann zu beachten gilt, wissen Madleen Buchar und Jörg Hueber, Geschäftsführende Gesellschafter der PETER MAY Family Office Service, aus ihrer Begleitung von Inhaberfamilien.

Madleen Buchar und Jörg Hueber

 

Die Übertragung von Anteilen an Dritte oder gar der Komplettverkauf sind mögliche Optionen bei der Zukunftsgestaltung, die in vielen Familien von vorneherein ausgeschlossen werden. Mit unserer Leidenschaft für langlebige Familienunternehmen verstehen wir die Gründe nur allzu gut. Und doch: In manchen Fällen ist dieser Weg eben doch die beste und oft sogar einzig sinnvolle Option im Sinne des langfristigen Erhalts des Unternehmens. Denn nicht immer gelingt es, eine tragfähige Lösung einer Übertragung von zur Veräußerung stehenden Minderheitsanteilen innerhalb der Familie zu erzielen. Die Gründe dafür sind vielfältig. So führen individuelle Lebenswege und eigene berufliche Karrierewege einzelner Familienmitglieder in eine Situation, in der sie sich nicht als passende Gesellschafter für das Familienunternehmen sehen. Sehr häufig spielt auch die Finanzierbarkeit einer solchen Übertragung eine Rolle.

Unternehmerfamilien haben verschiedene Möglichkeiten, die Zukunft ihres Familienunternehmens mit Blick auf Kernunternehmen, Familie und Vermögen zu gestalten. Dazu gehören die strategische Ausrichtung der unternehmerischen Aktivitäten im Markt und Wettbewerb, die Entwicklung der Inhaberfamilie und ihrer Ziele sowie die künftige Investmentpolitik der Eigentümer.

Eine Gemengelage im Dreieck aus (1) persönlicher Lebensplanung der Familienmitglieder, (2) Weiterentwicklung des Familienunternehmens in einem stabilen Gesellschafterkreis und (3) Ausgewogenheit des ganzheitlichen Familienvermögens, bei dessen Sortierung die PETER-MAY-Gruppe die Inhaberfamilien begleitet.

Der (Teil-)Verkauf von Unternehmensanteilen kann dabei Bestandteil einer Lösungsstrategie sein, wird aber häufig in der Inhaberschaft des Familienunternehmens als rote Linie gesehen. Und dennoch: In manchen Fällen ist der Unternehmensverkauf eben doch die beste und oft sogar einzig sinnvolle Option. Es gibt verschiedene Gründe, aus denen sich Unternehmerfamilien fragen, ob das Festhalten an der aktuellen Eigentümerstruktur wirklich das Beste im Sinne des langfristigen Erhalts des Unternehmens ist. Dazu gehören:

Die Verwirklichung anderer Lebenswege: Bei einer wachsenden Zahl von Abkömmlingen sind Lebenslinien und berufliche Interessen heute sehr vielseitig. Zudem erfolgt eine Übergabe an die nächste Generation häufig in einer reiferen Lebensphase, in der sich Kinder oft schon eine eigene Existenz aufgebaut haben. Sie sind an der Übernahme von Eigentümerschaft und Verantwortung am durch Vorgenerationen gegründeten Familienunternehmen nicht hinreichend interessiert und möchten sich auch sachlich nicht damit befassen.

Uneinigkeit im Gesellschafterkreis: In Fällen tief verankerter Konflikte in einer Inhaberfamilie kann ein (Teil-)Verkauf oder eine Realteilung eine bessere Lösung darstellen, als das Unternehmen durch einen dauerhaften Streit wirtschaftlich zu schwächen.

Der Markt erzwingt Veränderung: Wenn sich Kundenverhalten und Wertschöpfungsketten schneller verändern, als das Unternehmen reagieren kann, und wenn die finanzielle Kraft fehlt, sich in der notwendigen Geschwindigkeit an die veränderten technologischen Rahmenbedingungen anzupassen, ist der Zugang zu frischem Kapital oft nur über einen finanzstarken Eigenkapitalpartner möglich.

Aktives Portfoliomanagement: „Ein Unternehmen, drei Generationen“ war im Industriezeitalter die Logik. Die komplette Veränderung von Wertschöpfungsketten aufgrund neuer digitaler (Handels-)Konzepte führt heute vermehrt zum umgekehrten Modell „eine Generation, drei Geschäftsmodelle“. Der rechtzeitige Verkauf und die Re-Allokation von Vermögen sind im Hinblick auf den langfristigen Erhalt des Unternehmens oftmals besser als das Festhalten an alten Geschäftsmodellen. Viele Unternehmerfamilien erleben, dass der Verkauf des eigenen Familienunternehmens oder von Teilen davon erst der Aufbruch zu neuen unternehmerischen Möglichkeiten ist, und verstehen, dass generationenübergreifender unternehmerischer Erfolg nicht unbedingt mit einem Unternehmen erzielt werden kann.

Rendite-/Risikosituation unzureichend: Manche Familien betrachten die Sachlage durch den nüchternen Blick eines Investors. Würde ich selbst unser Familienunternehmen erwerben, so wie es dasteht? Bekomme ich im eigenen Unternehmen den besten Return on Investment? Oder stellt die aktuelle Bündelung des Vermögens im Familienunternehmen nicht eher ein zu großes, mit Blick auf die tiefgreifenden Marktveränderungen nicht mehr adäquat bepreistes Risiko dar?

Fresh Start für die Next Gen: Und nicht selten steht hinter der Verkaufsüberlegung auch die Motivation, der nachfolgenden Generation Kapital und damit Gestaltungsspielraum für ihre eigenen unternehmerischen Aktivitäten zu bieten. Denn oftmals will die nächste Generation zwar unternehmerisch tätig sein, hat aber eigene Herzblutthemen bzw. möchte lieber selbst gründen und etwas gänzlich Eigenes aufbauen.

Broschüre Family Equity

 

Die Interessen der Gesellschafterfamilie vor und nach dem Zusammenschluss oder (Teil-)Verkauf berücksichtigen

Hier gilt es, die unterschiedlichen und oft divergierenden Ziele der Gesellschafterfamilie auszutarieren und auf einen Nenner zu bringen. In einem möglichen Anteilsübertragungsprozess ist sicherzustellen, die Interessen aktueller und künftiger Gesellschafter im Blick zu behalten – beginnend bereits weit vor dem Verkauf über die Umsetzung hinweg bis hin zur Neuausrichtung danach. Bereits im Vorfeld sind die folgenden Fragen durch die Inhaberfamilie zu beantworten:

  • Wie kommen wir im Gesellschafterkreis im Vorfeld eines (Teil-)Verkaufs zum Ausgleich möglicherweise unterschiedlicher Interessen? Wie gehen wir mit unterschiedlichen Ansichten zwischen den Gesellschaftern oder Generationen um?
  • Welche Investorengattung passt am besten zur Inhaberfamilie und zum Familienunternehmen? Wie finden wir den richtigen Käufer, der die Zukunft unseres Familienunternehmens sichert, und welchen Anspruch an diesen formulieren wir im Gesellschafterkreis?
  • Wie nehmen wir weiterhin unsere Rechte wahr?
  • Wie wahren wir die maximale Diskretion?
  • Wie nehmen wir die Mitarbeitenden mit?
  • Wie gehen wir nach dem Verkauf das Thema Vermögensanlage professionell und unter Wahrung familiärer Interessen an? Wie bauen wir nach dem Verkauf eine neue unternehmerische Tätigkeit auf?
  • Wie und womit identifizieren wir uns als Unternehmerfamilie danach, wenn das Unternehmen (teilweise oder komplett) veräußert ist?

Die richtigen Käufer finden

Die größte Sorge, die Eigentümer mit der Aufnahme neuer Gesellschafter verbinden, ist die Sorge um den Verlust der über Generationen aufgebauten Werte, materieller wie immaterieller. Die meisten Familienunternehmen verfügen über eine besondere auf Wertschätzung und Respekt aufbauende Unternehmenskultur, in der Langfristigkeit und Nachhaltigkeit oft vor dem Primat der Gewinnmaximierung stehen. Der Gedanke, dass diese Kultur in nur kurzer Zeit von einem neuen Eigentümer zerstört werden könnte, ist vielen Unternehmerfamilien unerträglich. Wie ein Verkaufsprozess aussieht und vor allem, wie es nach dem Verkauf für das Unternehmen weitergeht, hängt sehr vom Typus des Käufers ab. Grundsätzlich kommen als Käufer direkte Mitbewerber, Unternehmen aus einer angrenzenden Industrie oder auch in-/ausländische Finanzinvestoren in Betracht. Je nach Käufertypus ergeben sich unterschiedliche Vor- und Nachteile, die idealerweise mit der Gesellschafterfamilie vor Prozessbeginn gemeinsam erörtert und ausgelotet werden.

 

Broschüre Family Equity


Einzigartiger Zugang über die PETER-MAY-Gruppe

Aufgrund unserer langjährigen Zusammenarbeit mit den Eigentümern von Unternehmen und Family Offices verfügen wir in der PETER-MAY-Gruppe in einzigartiger Weise über den Zugang zu Investoren aus der Welt der Familienunternehmen (Family Equity), die eben gerade das Werteverständnis eines Familienunternehmers in sich tragen, weil sie es selber sind oder durch ihre Inhaberfamilie kontrolliert sind. Family-Equity-Investoren umfassen Unternehmerfamilien, Family Offices und Familienunternehmen, die ihr Kapital in anderen Familienunternehmen anlegen und als Unternehmer ein vergleichbares Werteverständnis mitbringen. Neben einem reinen Kapitalbeitrag möchten sich Family-Equity-Investoren teilweise auch unternehmerisch einbringen, je nach ihrer eigenen Organisationsform sowie Anlage- und Beteiligungsstrategie.

Wir verfügen über ein breites Netzwerk von mehreren hundert Family-Equity-Investoren, verstehen deren Beteiligungskriterien und unterstützen Inhaber von Familienunternehmen im Zugang zu diesen möglichen Investoren. Und auch wenn eine Inhaberfamilie breiteren Zugang zu anderen Investorentypen wünscht, begleiten wir einen entsprechenden Diskurs. Für nähere Informationen sprechen Sie uns gerne an.

 

 

Ihre Ansprechpartner

Madleen Buchar (M.BUCHAR@PETERMAY-FOS.COM) ist Geschäftsführende Gesellschafterin der PETER MAY Family Office Service GmbH & Co. KG und befasst sich mit Themenstellungen der Vermögensübertragung und Vermögenssortierung für Unternehmerfamilien. Ihre fachlichen Schwerpunkte liegen in der Konzeption von Übertragungsszenarien, der Beteiligungsbewertung und Themenstellungen der Vermögenstransparenz sowie in der fachlichen Begleitung von Beteiligungsübertragungen innerhalb der Inhaberfamilie oder der selektiven Begleitung einer Anteilsveräußerung an Dritte. Vor ihrer Tätigkeit in der PETER MAY Gruppe verantwortete Madleen Buchar komplexe Unternehmensübertragungsprozesse in einer international führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft an den Standorten Hamburg und Madrid.

Jörg Hueber (J.HUEBER@PETERMAY-FOS.COM) ist Geschäftsführender Gesellschafter der PETER MAY Family Office Service GmbH & Co. KG und befasst sich mit Themenstellungen der Angemessenheit und Aktualität der Vermögensverteilung in Inhaberfamilien, der Übertragung von Anteilen an Familienunternehmen innerhalb der Familie, zu Abfindungsregelungen für Gesellschafter bei Kündigung ihrer Gesellschafterrolle, zu Fragestellungen der Öffnung des Gesellschafterkreises sowie mit Beratungsleistungen des Kaufs und Verkaufs von Unternehmensbeteiligungen für Familienunternehmen, Inhaberfamilien und Family Offices. Vor seiner Tätigkeit in der PETER MAY Gruppe ist Jörg Hueber mehr als 20 Jahre in international führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Privatbanken tätig gewesen und hat den M&A-Bereich eines börsennotierten Unternehmens verantwortet.