Unternehmensbewertung

 

Wir unterstützen Familienunternehmen, Family Offices und familiennahe Beteiligungsgesellschaften in der Durchführung der Financial Due Diligence zumeist bei Beteiligungen an anderen Familienunternehmen. Bei der finanziellen Analyse von Familienunternehmen sind häufig Besonderheiten gegenüber anderen Eigentümergattungen zu berücksichtigen, angefangen mit

  • dem Ineinandergreifen betrieblicher und privater Eigentümerebene,
  • der eher sehr vorsichtigen Auslegung von Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechten,
  • der Existenz von Parallelkonzernen zum Zweck externer Transparenzvermeidung,
  • disproportionalen Beteiligungsanteilen einzelner Familienmitglieder
  • und insbesondere der Erfahrung im Umgang mit dem Werteverständnis und der Sprache eines Familienunternehmers.

Doch bei einer rein deskriptiven Einordnung finanzwirtschaftlicher Auswertungen und ihrer Interpretation sollte es bei einer Due Diligence über Familienunternehmen nicht bleiben. Die Themenstellungen sind vielschichtiger. In einer ‚üblichen‘ finanziellen Due Diligence werden häufig in erster Linie betriebswirtschaftliche Kriterien in den Vordergrund gestellt, was für eine initiale Untersuchung auch richtig ist. Aber wenn Unternehmen und Geschäftsführungen zueinanderfinden, gilt Gleiches dann auch für die teilweise in Anzahl und Stimmungsbild heterogenen Gesellschafter von Familienunternehmen? Das strategische Rational einer durch Kapitalbeteiligung unterlegten Zusammenarbeit zwischen Familienunternehmen mag betriebswirtschaftlich von außen betrachtet sinnvoll sein, aber ist es dies auch für Inhaberfamilien? Hier spielt die jeweilige Kultur des Unternehmens aber auch die der Inhaberfamilie eine zentrale Rolle.

Wie wird das Austauschverhältnis der Gesellschaftsanteile am gemeinsamen Unternehmen sein? Warum sollte eine Familie gegebenenfalls nach einem Zusammenschluss nur noch eine Minderheitsposition einnehmen, mit allen Implikationen auf Einfluss, Führung und Ergebnisanteilen, wenn man bislang – über Jahre, Jahrzehnte, Generationen – mehrheitlichen Durchgriff hatte? Wie soll das gemeinsame Unternehmen heißen? Geht die eigene (traditionelle) Marke unter oder wird beim Doppelnamen der eigene zuerst genannt? Wo entsteht der gemeinsame Firmensitz und welcher ist nicht mehr erforderlich? Was bedeutet dies emotional und auch materiell (Rückbau, Personalanpassung etc.). Welche Seite zieht sich aus der Geschäftsführung zurück? Wer erklärt den Familienmitgliedern das wirtschaftliche und finanzielle Rational eines Transaktionsvorhabens? Was haben die einzelnen Gesellschafter finanziell davon, verändert sich die Ausschüttungshöhe? Führen Integrationskosten etc. zum mindestens mittelfristigen Ausfall von Dividenden und Entnahmen? Sind gar noch Einlagen zu leisten, etwa auch, um ein Anteilsverhältnis der Gesellschaftsanteile aufzubessern?

Es ist nicht hinreichend, bei einem Due-Diligence-Prozess über Familienunternehmen die gleichen Standardanalysen durchzuführen, wie sie etwa für Publikumsgesellschaften bzw. Unternehmen mit breiter und eher anonymer Gesellschafterstruktur herangezogen werden. Eine erfolgreiche Due Diligence stellt die finanzwirtschaftliche Analyse in enger Nähe zur inhaberstrategischen Sphäre. Unternehmensebene und Inhaberebene d.h. Unternehmensstrategie und Inhaberstrategie sind aufgrund ihrer Verwobenheit ganzheitlich zu betrachten, damit ein Due-Diligence-Prozess die richtigen Antworten auf die richtigen Fragen ermöglicht.