„In meiner Arbeit geht es um Menschen und ihre Geschichte“

Seit dem Frühjahr 2023 verstärkt die PETER MAY Gruppe ihre Arbeit in Österreich mit einem Büro in Wien und dem neuen Partner Elias Resinger. Im Gespräch mit dem INSIGHT berichtet er über seinen Werdegang und seine Arbeit mit Inhaberfamilien und Next Gens.

Elias Resinger


INSIGHT: Lieber Elias, zunächst einmal herzlich willkommen als neuer Partner der PETER MAY Family Business Consulting. Wir freuen uns sehr, dich im Team zu haben! Du wirst in der PETER MAY Gruppe der erste Ansprechpartner für Inhaberfamilien aus Österreich sein. Dazu kommen wir später noch ausführlicher. Erzählst du uns zunächst etwas über deinen Werdegang?

Elias Resinger: Vielen Dank für die herzliche Begrüßung. Ich freue mich sehr gemeinsam mit den erfahrenen deutschen Kolleginnen und Kollegen nun Inhaberfamilien von Wien aus begleiten zu können. Ich glaube wir haben hier das ideale Setting gefunden, um österreichische Familien an das immer mehr an Bedeutung gewinnende Feld der Familienverfassung heranzuführen.

Ich selbst habe einen stark international geprägten Background mit Studien und Berufserfahrung in Österreich, England und den USA. Nach den ersten Jahren in Wirtschaftsrechtskanzleien in Wien und NYC habe ich aber in die Privatwirtschaft gewechselt und in der Medienindustrie von Anfang an Personal- und Führungsverantwortung übernommen. Ich wollte schon früh Unternehmer sein und Verantwortung übernehmen; für mich selbst und auch für andere. So führte mich mein Weg in die Selbständigkeit und die Beratung und hier in die Begleitung von Familienunternehmen.

Aber warum erzähle ich das? Weil diese Vita dem ähnelt, was viele Next Gens erleben: Studium im Ausland, Consulting und dann Führungsverantwortung in einem Konzern außerhalb des eigenen Familienunternehmens. Ich arbeite mit vielen Next Gens, die eigentlich schon Now Gens sind und möchte diese durch meine Tätigkeit zunehmend und konsequent in die Verantwortung holen. Dies gilt vor allem für den österreichischen Markt da wir (derzeit) keine Erbschafts- und Schenkungssteuer haben und die Nachfolger hier tendenziell noch aktiver werden müssen, um den notwendigen Prozess loszutreten.


Du bringst also ziemlich vielfältige Erfahrungen mit, auch im Bereich der unternehmerischen Strategieentwicklung. Wie und warum hat dich dein Weg dann zu inhaberstrategischen Themen und der Begleitung von Familienunternehmen geführt?

Geht es nicht immer um die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet und die Geschichten, die daraus entstehen? So fuhr ich mit einem meiner Kunden, einem echten Patriarchen nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt in seiner Vintage Puch G-Klasse über das nicht enden wollende Firmengelände. Er zeigte mir die Produktionsstätten, die Lagerhallen und die Bürogebäude. Zu guter Letzt fuhren wir noch an riesigen Grundstücken und villenartigen Häusern vorbei, die im Begriff dazu waren renoviert zu werden und eines Tages seinen Kindern und deren Kindern eine Heimat bieten sollen. Auf meine Frage ob denn alle seine Kinder in das Familienunternehmen einsteigen werden und in dem doch recht abgelegenen ländlichen Ort ihre Heimat finden wollen, wusste auch der sonst so redselige Patriarch keine Antwort. Wir begannen uns also intensiv in einem partizipativen Prozess unter Einbindung seiner Nachkommen mit inhaberstrategischen Fragen auseinanderzusetzen. Dies war meine Berufung. Der Anfang einer Leidenschaft, die ich so noch nie erlebt habe. Die Methode von Prof. Peter May bietet hier das ideale Werkzeug, um Familien erfolgreich in die nächste Generation zu begleiten.


Du arbeitest also schon eine Weile selbstständig mit deinem eigenen Büro in Wien. Warum hast du dich jetzt als Partner der PETER MAY Gruppe angeschlossen?

Die letzten Jahre mit der eigenen Boutique-Beratung für Familienunternehmen waren äußerst lehrreich und hilfreich um das eigene Profil zu schärfen und Letztverantwortung als Unternehmer zu übernehmen. Im Bereich der Begleitung von Familienunternehmen in der Nachfolge ist PETER MAY aber weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt und auch ich halte es hier wie die Next Gen: lieber im Team, partizipativ und zusammen mit den Besten. So entsteht Kreativität und echter Mehrwert für unsere Mandanten. Wir können nun österreichischen Kunden eine so noch nicht da gewesene Qualität, Erfahrung und Diversität durch unsere Berater-Tandems anbieten!

 

Einen inhaltlichen Schwerpunkt legst du auf die Begleitung von Next Gens in Familienunternehmen. Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht und siehst du Unterschiede zwischen der aktuellen Generation junger Unternehmerinnen und Unternehmer zu früheren Generationen?

Natürlich verschwimmen auch hier die Grenzen und tradierte Rollenbilder geraten zunehmend ins Wanken. Es ist aber schon so, dass insbesondere die Next Gen bei manchen Themen einfach offener ist. So ist der breiten Öffentlichkeit oft wenig bekannt von so manchem erfolgreichen Familienunternehmen und der Unternehmerfamilie dahinter. Verschwiegenheit und „Hidden Champion“ sind den Mittelstand prägende Schlagworte. Dies steht natürlich in krassem Widerspruch zum von der Next Gen so gelebten Netzwerkgedanken, Kooperationen und die erzielten gemeinsamen Erfolge zu feiern und auch sichtbar zu machen.


Du wirst dich federführend um die Begleitung von österreichischen Inhaberfamilien kümmern. Siehst du Unterschiede bei den aktuell für Unternehmerfamilien besonders relevanten Themen zwischen beiden Ländern? Und gibt es etwas sehr spezifisch Österreichisches beim Blick auf Familienunternehmertum? Oder besondere Herausforderungen, die Unternehmer in Österreich mehr betreffen als in anderen europäischen Ländern?

Ich würde sogar auch innerhalb Österreichs nochmal differenzieren. Wir sind zwar ein sehr kleines Land aber die Kultur und somit auch die Unternehmenskultur und das Zusammenleben innerhalb der Familie ist in Vorarlberg beispielsweise nicht mit dem im Burgenland zu vergleichen. Als Steirer mit Tiroler Wurzeln, der mit einer Oberösterreicherin zusammen in Wien lebt, tue ich mich da natürlich leichter. Aber in concreto gibt es natürlich zusätzlich zu den kulturellen Feinheiten auch Unterschiede bei den Rahmenbedingungen, wie der bereits erwähnten (fehlenden) Erbschafts- und Schenkungssteuer oder auch dem Pflichtteilsrecht. Ganz zentrales Thema für viele Unternehmerfamilien ist in Österreich die Vermögensübertragung am Beispiel einer Privatstiftung. Auch hier liegt es an der Next Gen, Risiken frühzeitig zu identifizieren und das Thema innerhalb der Familie anzusprechen, um die oft nicht gewollte Verselbständigung der Stiftung beispielsweise nach dem Ableben des Stifters zu verhindern. Hier hilft der inhaberstrategische Prozess von PETER MAY natürlich unheimlich, um die regelmäßige rechtliche Adaption der Stiftungsurkunde vorzeitig strategisch zu planen und drohende Konflikte zu vermeiden.


Noch einmal zurück zu dir persönlich: Verrätst du uns etwas über deine Stärken und vielleicht auch Schwächen?

Ich kann mich mit sehr viel Empathie sehr schnell für Familien und deren Geschichten begeistern. Die erfolgreichsten Unternehmerfamilien sind Vorbild für uns alle. Problem ist nur, dass die Familien mich dadurch nicht mehr so leicht loswerden und ich auch Jahre danach immer noch gerne im Austausch bleibe und in die Zukunft gerichtet auch gerne mit den Kindern der jetzigen Nachfolgegeneration noch zusammenarbeiten möchte.


Lieber Elias, vielen Dank für das Gespräch und den Einblick, den du uns in deine Arbeit gegeben hast!


Noch mehr über Elias Resinger erfahren Sie im PORTRÄT ÜBER IHN. Kontaktieren können Sie ihn per Mail e.resinger@petermay-fbc.com  oder telefonisch +43 699 18937671.