Deep Dives 2024

Der Handlungsspielraum bei der Unternehmensnachfolge kann z.B. durch die Aufnahme externer Investoren deutlich erweitert werden. So kann in schwierigen Situationen flexibel auf plötzliche Herausforderungen reagiert werden. Dies betrifft sowohl die sorgfältige Vorbereitung auf die zukünftige Übergabe als auch die Bewältigung von unerwarteten Situationen. Ziel ist es dabei immer, eine gute und zukunftsfähige Lösung zu finden, die den Fortbestand des Unternehmens sichert.

In unserer Diskussion mit Dr. Peter Dill, langjähriger Geschäftsführender Gesellschafter bei Deutsche See, und heute als Partner bei Armira sowie als Mitglied verschiedener Beiräte und Aufsichtsräte, sowohl bei spezifischen Armira Unternehmensnachfolgeinvestments als auch bei renommierten Familienunternehmen, erörtern wir, wie es möglich ist, einen Ausgleich zwischen den Belangen der Familienmitglieder und den Interessen der Investoren zu schaffen. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei eine solide Unternehmensführung, bekannt als "Good Governance", die als fundamentale Basis für den Erfolg dieses Unterfangens dient und Interessen der Gesellschafter und auch des Unternehmens in Einklang bringt.

 

 

 

Nachfolgeprozesse sind Erneuerungs- und Transformationsprozesse, die im Kern in jedem Fami-lienunternehmen unabhängig von Alter, Größe und Branche die gleichen Fragen aufwerfen: Wie kann Neues – mitunter Unbequemes – auf der Basis von Bewährtem durchgesetzt werden? Welches Mindset braucht es dafür? Welche Kultur? Wo ist Durchsetzungs-, wo Überzeugungskraft gefragt? Wie verschafft man sich den nötigen Respekt? – In diesem Deep Dive geht es um Erfahrungsaustausch und Freude auf und am Unternehmertum!

Bonita Grupp ist nach ihrem Masterstudium an der London School of Economics 2013 in vierter Generation in das Familienunternehmen TRIGEMA W. Grupp KG (seinerzeit TRIGEMA Inh. W. Grupp e. K.) eingetreten. Sie ist Mitglied der Geschäftsführung und verantwortet die Bereiche Personal und E-Commerce. TRIGEMA, gegründet 1919, ist Deutschlands größter Hersteller von Sport- und Freizeitbekleidung. TRIGEMA produziert mit 1.200 Mitarbeitern ausschließlich in Deutschland – vom Garn bis zum Fertigprodukt. Der Textilhersteller vertreibt seine Waren in eigenen Shops, im TRIGEMA-Online-Shop, kooperiert mit Handelskunden und beliefert Firmen, Vereine und Schulen mit personalisierten Bekleidungsstücken.

Zoë Andreae ist studierte Betriebswirtin und Geschäftsführerin in zweiter Generation des 1986 in Hamburg gegründeten Softwareunternehmens LECARE und Mitglied des Bundesvorstands bei „Die jungen Unternehmer“ (Die Familienunternehmer e.V.). Das Familienunternehmen LECARE entwickelt branchenübergreifend juristische Software für Rechtsabteilungen von kleinen Unternehmen bis hin zu international tätigen Großkonzernen. Neben digitaler Akten- und Vertragsverwaltung bietet LECARE Lösungen in den Bereichen Datenschutz und Compliance sowie im Forderungsmanagement, in der Verwaltung von Marken, Patenten und Gerichtsverfahren und im elektronischen Rechtsverkehr an. LECARE Softwarelösungen werden als strategisches Instrument zur Digitalisierung der juristischen Vorgänge und Aufgabengebiete individuell auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst.

 

 

Kontinuierliche und nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmenswertes ist eine Priorität für viele Familienunternehmen. Wir haben über unseren internationalen Research zu erfolgreichen Familienunternehmen 9 Erfolgsfaktoren herausgearbeitet, über die der Wert des Unternehmens kontinuierlich und nachhaltig weiterentwickelt werden kann und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit langfristig gestärkt wird. Diese Perspektive werden wir vorstellen und diskutieren – auch anhand von konkreten Beispielen wie Familienunternehmen in einem schwierigen Umfeld langfristig erfolgreich sein können.

Die Andreas Franke Unternehmensgruppe schaut auf eine über 125jährige hanseatische Kaufmannstradition zurück. In dritter Generation führt Andreas Franke die Geschicke der Gruppe, die mit dem internationalen Handel startete und später um die Bereiche Immobilien und Seniorenpflege ergänzt wurde. Mit der Überzeugung: Nur wer langfristig denkt, kann langfristig erfolgreich sein, wurden die drei Unternehmensbereiche bis 2019 in Teilen neu geordnet und ein zusätzlicher Fokus auf die Philanthropie gelegt. In diesem Zuge wurde die Ausrichtung und die Herausforderung des Family Offices auf eine nachhaltige generationenübergreifende Verwaltung des Familienvermögens gelegt. Dr. Stefan Hlawatsch wurde unter anderem damit betraut, ein neu aufzusetzendes professionelles Beteiligungsprogramm aufzubauen, was zum einen der DNA einer Unternehmerfamilie gerecht wird und gleichzeitig langfristig planbare Erträge erwirtschaftet. Der Workshop soll u.a. einen tieferen Einblick geben, was die Beweggründe für diese Entscheidung waren, welche Herausforderungen man sich gegenüber sah und sieht und was es hierbei zu beachten gilt. Dr. Stefan Hlawatsch wird diese Fragen zusammen mit Andrés Ebhardt in offener Runde diskutieren.

Dr. Stefan Hlawatsch ist seit 10 Jahren Single Family Officer und leitet seit 2021 das Family Office der Familie Franke. In dieser Funktion ist er für alle Vermögensanlagen verantwortlich. Vor seiner Zeit als Family Officer war Dr. Stefan Hlawatsch für zwei Privatbanken tätig und betreute auch hier das ganzheitliche Vermögen hochvermögender Privatkunden. Andrés Ebhardt ist langjähriger Kundenberater der Family Office Betreuung bei UBS Europe SE. Neben dem Hauptfeld der Vermögensanlage, unterstützt dieser Bereich Unternehmer und deren Family Offices bei der ganzheitlichen Strukturierung ihres Vermögens.

 

 

 

Immer mehr Unternehmerfamilien leisten mit ihren finanziellen Möglichkeiten einen wirkungsvollen Beitrag für das Gemeinwohl – und viele Unternehmer:innen und Next Gens nutzen ihre privilegierte Situation, um sich aktiv für soziale und gesellschaftliche Belange einzusetzen. Sie engagieren sich philanthropisch, tragen zu einer nachhaltigen Zukunft bei und treten der spürbar nachlassenden Bereitschaft entgegen, persönliche Interessen hinter diejenigen einer Gemeinschaft zurückzustellen.

Philanthropie ist eine Haltung. Philanthropie ist eine Verantwortung. Philanthropie ist das Bekenntnis zur Gesellschaft! Doch wie lässt sich die Eigentümer-Position noch besser einsetzen, um echten, nachhaltigen Impact zu erreichen? Über die Rolle, die Philanthropie in der demokratischen Gesellschaft spielen sollte, über Motive und den Mut sich zu engagieren, und insbesondere auch darüber, wie planvolle und wirkungsvolle Philanthropie künftig (noch) besser gelingen kann, diskutieren Dr. Dominik von Au und Amelie Eichblatt mit Julia Deichmann und Tobias Merckle.

Julia Deichmann ist Gesellschafterin des Schuhhandelsunternehmens Deichmann. Als globales Unternehmen ist Deichmann mittlerweile mit über 4600 Filialen in 31 Ländern aktiv und beschäftigt weltweit rund 48.000 Mitarbeiter. Getreu seinem Leitbild „Das Unternehmen muss dem Menschen dienen“ stellt das Familienunternehmen seit 1913 die Bedürfnisse von Kunden, Mitarbeitenden, Lieferanten sowie Menschen in Not in den Mittelpunkt seiner Bemühungen. Die christlich motivierte Deichmann Stiftung mit sozialen und humanitären Projekten engagiert sich für das Wohl der Ärmsten der der Armen im In- und Ausland. Julia schlug zunächst den Weg als Psychotherapeutin ein und engagiert sich mit Unicef NextGen für die Stärkung der Philanthropie in Deutschland. Sie ist seit 2023 operativ im Unternehmen tätig und arbeitet derzeit in einer Hamburger Filiale.

Tobias Merckle ist Stifter und Sozialunternehmer. Aus einer Unternehmerfamilie stammend gründet Merckle nach 13 Jahren Vorbereitung das Seehaus Leonberg als Jugendstrafvollzug in freien Formen. Dort leben straffällige Jugendliche in familiären Wohngemeinschaften, beginnen eine Lehre und bereiten sich auf ein Leben ohne Straftaten vor. Seehaus e.V. ist inzwischen auch in der Opfer- und Traumaberatung und im Bereich Prävention aktiv.

2013 gründete Merckle die Hoffnungsträger Stiftung. Damit hat er ein Konzept für integrativen bezahlbaren Wohnraum (Hoffnungshäuser) entwickelt, bei denen Deutsche und Flüchtlinge zusammenwohnen und unterstützt Kinder von Gefangenen und Versöhnungsprojekte u.a. in Ruanda und Kolumbien.

Die Sinngeber gGmbH - Das philanthropische Family Office - unterstützt Unternehmerfamilien in ihrem philanthropischen Engagement und die HTS Verantwortungseigentum ermöglicht Unternehmensnachfolge in der Gemeinnützigkeit. Beides sind Töchter der Hoffnungsträger Stiftung.